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Entstehung von "THE LAST LAUGH"

Das letzte Lachen: Hyänen in neuem Licht – Zwischen Bedrohung und Faszination

 

 

Hallo liebe Kunstfreunde,

 

es ist wieder Zeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen – diesmal für mein neuestes Werk „THE LAST LAUGH“. Das Bild zeigt drei Fleckenhyänen und ist Teil meiner fortlaufenden Serie „WILD SKETCHES“. Wie immer steckt hinter den skizzenhaften Linien und dem kräftigen Neon-Orange mehr, als man auf den ersten Blick erkennen mag.

 

Warum Hyänen?

Als Kind der 90er muss ich natürlich an die Hyänen aus dem Disney-Klassiker „Der König der Löwen“ denken. Diese lustig-bösartig-dummen Kreaturen haben mich wohl unterbewusst inspiriert – wobei ich bei meinem Bild versuchte, die Tiere nicht nur als Karikatur, sondern als das darzustellen, was sie wirklich sind: beeindruckende und faszinierende Raubtiere. Ja, sie lachen – aber nicht aus den Gründen, die man oft annimmt. In der Realität gehören Fleckenhyänen zu den erfolgreichsten Jägern Afrikas. Sie sind unglaublich klug, organisiert und haben eine der stärksten Bisskräfte im Tierreich.

 

Besonders spannend finde ich die soziale Struktur von Hyänen. Fleckenhyänen leben in matriarchalen Rudeln, was bedeutet, dass die Weibchen das Sagen haben. Sie sind stark, anpassungsfähig und durchaus fähig, große Beutetiere wie Zebras zu erlegen. Diese Komplexität und Stärke wollte ich einfangen – mit ein bisschen Humor, klar, denn ihre eigenartigen „Lacher“ und ihre Präsenz können einem durchaus Respekt abnötigen.

 

Die drei Hyänen: Ein Blick auf die Persönlichkeiten

Im Zentrum meines Bildes steht die Anführer-Hyäne – die klügste und entschlossenste. Er hat diesen intensiven, fast berechnenden Blick. Ich stelle mir vor, dass er das Hirn des Trios ist, derjenige, der die Pläne schmiedet. Links von ihm schaut eine weitere Hyäne, die offensichtlich auf den Anführer wartet, um zu sehen, was als Nächstes passiert – der klassische „Gefolgsmann“. Und rechts haben wir eine Hyäne, die einfach böse und streitlustig aussieht, als wäre sie jederzeit bereit, sich auf irgendetwas zu stürzen.

 

Diese individuellen Gesichtsausdrücke waren mir besonders wichtig, weil ich zeigen wollte, dass auch innerhalb eines Rudels Unterschiede bestehen. Die Hyänen aus „Der König der Löwen“ waren zwar lustig, aber ich wollte hier realistische Persönlichkeiten darstellen – ohne dabei ihren Charme und ihre unverwechselbare Energie zu verlieren.

 

Die Serie „Wild Sketches“: Tiere, die einen zweiten Blick verdienen

„THE LAST LAUGH“ ist Teil meiner aktuellen Serie WILD SKETCHES, in der ich Tiere darstellen möchte, die oft negativ assoziiert werden – sei es durch Gefahr, Hässlichkeit oder einfach, weil sie in der Gesellschaft als bedrohlich gelten. Hyänen sind das perfekte Beispiel: Sie werden oft als hinterhältige Aasfresser abgestempelt, dabei sind sie hochintelligente Jäger mit einem ausgeklügelten sozialen System.

 

In meiner Serie geht es darum, dem Betrachter die Möglichkeit zu geben, diese Tiere mit einem neuen Blick zu sehen. Der erste Eindruck mag abschrecken – aber genau dann lohnt sich der zweite Blick. Ich möchte die beeindruckenden Fähigkeiten dieser Tiere beleuchten, die fast schon „Superkräfte“ haben. Sei es die unglaubliche Bisskraft der Hyänen oder ihre Anpassungsfähigkeit in der Wildnis – hinter jedem dieser oft missverstandenen Geschöpfe steckt mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Und das ist genau die Botschaft, die ich mit dieser Serie vermitteln möchte: Man sollte immer einen zweiten Blick wagen.

 

Der Entstehungsprozess: Großes Format, große Herausforderung

Das Bild ist riesig – 1,9 Meter hoch und 1,9 Meter breit. Der Neon-Orange-Hintergrund war meine erste Entscheidung, um die Bedrohung zu verstärken. Diese Farbe schreit förmlich „Achtung!“. Sie erzeugt eine unübersehbare Präsenz, die den Betrachter fast zwingt, sich mit den drei Hyänen auseinanderzusetzen. Ich habe zwei Schichten Acrylfarbe aufgetragen, um sicherzustellen, dass das Orange richtig leuchtet – und glaubt mir, auf einer so großen Leinwand macht das ganz schön viel Arbeit. Wenn ihr mich also auf einer Trittleiter stehen seht, Farbe auftrage und dabei hoffe, dass mich niemand dabei beobachtet, wisst ihr, wie surreal das manchmal wirkt.

 

Nachdem der Hintergrund fertig war, habe ich die Umrisse der Hyänen aus meinem Skizzenbuch auf die Leinwand übertragen. Die Zeichnung begann relativ einfach, aber bei der Größe der Leinwand musste ich ständig ein paar Schritte zurückgehen, um sicherzustellen, dass alles im richtigen Verhältnis steht. Der skizzenhafte Stil zwingt mich dazu, immer wieder aus der Nähe zu arbeiten und dann aus der Distanz zu betrachten, um zu sehen, ob die Linien ihre Wirkung entfalten.

 

Als die Umrisse standen, habe ich die Hyänen erst grob in Weiß ausgemalt – das war wichtig, um die Tiere von dem kräftigen Hintergrund abzuheben. Anschließend habe ich die Linien in meinem typischen Stil gesetzt: dynamisch, skizzenhaft, und so lebendig wie möglich. Dabei war es mir besonders wichtig, die Blicke der Hyänen zum Leben zu erwecken. Ihre Augen sollten den Betrachter festhalten, fast so, als könnten sie jede Emotion oder Intention durch einen einzigen Blick kommunizieren. Diese Fähigkeit habe ich wahrscheinlich von meinen Hunden abgeschaut – Hunde können mit einem einzigen Blick etliche Gefühle und Wünsche ausdrücken.

 

Technik und Intention: Präsenz und Bedrohung

Die Farb- und Technikwahl war für dieses Bild entscheidend. Das Neon-Orange in Kombination mit den übergroßen Hyänen erzeugt eine Art Bedrohung, die ich von Anfang an beabsichtigt habe. Wenn man vor dem Bild steht, sollen die Größe, die Farbe und die intensiven Blicke der Hyänen dazu führen, dass man sich fast schon unbehaglich fühlt. Ich wollte, dass der Betrachter die Präsenz dieser Tiere spürt – man soll förmlich in ihre Welt hineingezogen werden. Trotzdem gibt es auch einen faszinierenden Aspekt, denn Hyänen sind nicht nur gefährlich, sie sind auch unglaublich anpassungsfähig und sozial. Genau diese Mischung wollte ich in meinem Bild ausdrücken: Bedrohung und Faszination, Gefahr und Intelligenz.

 

Fakten über Fleckenhyänen

Ein paar Fakten für die Hyänen-Fans da draußen: Fleckenhyänen (Crocuta crocuta) können bis zu 1,8 Meter lang und etwa 80 Kilogramm schwer werden. Sie leben in Afrika, vor allem in der Savanne und in offenen Graslandschaften, und sie haben eine Lebenserwartung von etwa 20 Jahren in freier Wildbahn. Ihre Kiefer sind so stark, dass sie sogar die Knochen ihrer Beute knacken können – und sie fressen fast alles, was sie kriegen können. Fleckenhyänen sind dafür bekannt, extrem sozial zu sein und leben in Clans von bis zu 80 Tieren, die von dominanten Weibchen angeführt werden.

 

Humor in der Bedrohung

Ihr kennt mich: Ich mag es, meine Kunst ernst zu nehmen, aber ich versuche auch, ein bisschen Humor mit einfließen zu lassen. Manchmal musste ich während der Arbeit an diesem Bild schmunzeln – besonders, wenn ich mich dabei erwischte, wie ich auf der Trittleiter stand und versuchte, die richtige Perspektive für die Hyänen zu finden. Am Ende des Tages geht es in meiner Serie WILD SKETCHES immer um die Mischung aus künstlerischem Ausdruck und dem Versuch, die Natur auf eine zugängliche und vielleicht auch humorvolle Weise zu zeigen. Diese Hyänen lachen vielleicht nicht wirklich, aber sie haben das „letzte Lachen“, denn sie haben es geschafft, den Betrachter in ihre Welt zu ziehen.

 

Fazit

„THE LAST LAUGH“ ist für mich ein Bild, das Spannung und Faszination vereint. Die Hyänen haben eine Präsenz, die man nicht ignorieren kann – das kräftige Neon-Orange, ihre scharfen Blicke und ihre Übergröße machen dieses Werk zu einem der intensivsten in meiner WILD SKETCHES-Serie. Und obwohl es bedrohlich wirkt, hoffe ich, dass es auch die Faszination für diese Tiere weckt, die ich selbst empfinde. Es ist immer lohnenswert, einen zweiten Blick zu wagen – sowohl in der Kunst als auch im Leben.

 

Vielen Dank, dass ihr mich auf dieser Reise begleitet. Ich freue mich darauf, euch bald weitere Werke aus meiner Serie zu zeigen!

 

Euer Martin Lingens


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