Wild, gefährlich, beeindruckend – Warum der Komodowaran ein Bild verdient hat
Hallo liebe Kunstfreunde,
es gibt Tiere, die faszinieren mich einfach – und manchmal wirken sie wie lebendige Legenden – der Komodowaran ist für mich genau das. Der Komodowaran, der größte lebende echte Drache (ja, so kann man ihn wirklich nennen!), ist definitiv eines davon. Mein neues Bild „LAST DRAGON“ aus meiner Wild Sketches-Serie war für mich ein spannendes Projekt, das von der ersten Idee bis zum letzten Pinselstrich viele Gedanken durch meinen Kopf gejagt hat. Und ehrlich gesagt: Die Suche nach dem Titel war diesmal alles andere als einfach. Aber dazu später mehr.
Warum der Komodowaran? Ein Drache ohne Flügel
Der Komodowaran ist ein Tier, das man kaum glauben mag, wenn man es nicht mit eigenen Augen sieht. Es ist der größte lebende Reptilienjäger der Welt – bis zu 3 Meter lang und bis zu 70 Kilogramm schwer. Ein Monster? Für manche ja, für mich ein unglaubliches Überbleibsel aus der Urzeit.
Ein paar Fakten, die mich beeindruckt (und ehrlich gesagt auch ein bisschen eingeschüchtert) haben:
- Der „Giftbiss“: Der Waran spuckt zwar kein Feuer, aber sein Biss reicht aus. Er hat ein starkes Gift im Speichel, das die Blutgerinnung verhindert und den Kreislauf der Beute kollabieren lässt. Keine Flammen nötig, um brandgefährlich zu sein.
- Für Menschen gefährlich? Ja. Komodowarane haben in der Vergangenheit Menschen getötet – Todesfälle gibt es immer mal wieder. Sie wirken langsam, doch sie können blitzschnell angreifen und ihre Opfer einfach zu Fall bringen.
- Überlebenskünstler: Sie leben vor allem auf den indonesischen Inseln wie Komodo, Rinca und Flores. Aber es gibt sie kaum noch: Nur etwa 1.400 bis 3.000 Tiere leben heute noch in freier Wildbahn. Sie stehen auf der Roten Liste und sind vom Aussterben bedroht.
- Kaltblütige Effizienz: Als Reptilien sind sie Kaltblüter und sparen Energie, indem sie sich in der Sonne aufwärmen. Stundenlang können sie fast bewegungslos liegen, nur um dann blitzschnell zuzuschlagen.
- Gejagte Drachen: Früher wurden Komodowarane wegen ihrer Haut und als Trophäen gejagt. Heute bedrohen Lebensraumverlust und der Klimawandel ihre Existenz.
Bei all dem hatte ich das Gefühl, dieses beeindruckende Tier verdient unbedingt ein Bild in meiner Wild Sketches-Serie. Es ist eines der letzten lebendigen Relikte einer anderen Zeit – ein „Drache“, der keinen Mythos mehr braucht.
Die Entstehung – Wildheit auf Leinwand
Für dieses Werk wollte ich die Essenz des Warans einfangen:
- Seine Stille – dieses beinahe unsichtbare Lauern.
- Seine Gefährlichkeit – die blitzartige Bewegung, wenn er seine Beute schlägt.
- Und seine prähistorische Aura – wie ein Dino, der die Jahrtausende überdauert hat.
Technisch habe ich mich dabei auf das konzentriert, was mir bei der Serie besonders wichtig ist: Rauheit, Reduktion und Dynamik. Statt zu viel Detail, wollte ich den Waran so festhalten, wie er in einem Skizzenbuch landen könnte – nur eben groß auf Leinwand.
Die schwarzen Linien roh und ungebändigt, fast improvisiert aufgetragen. Die weißen Linien setzen einen hellen Fokus. Die orangefarbene Fläche im Hintergrund steht für die Hitze seiner Heimat, die der Kaltblüter so dringend braucht. Gleichzeitig gibt es dem Bild eine Bedrohlichkeit – als würde man selbst in der Savanne stehen und spüren, wie die Sonne auf der Haut brennt.
Und dann: die Zunge. Diese gezackte, suchende Bewegung, mit der der Komodowaran die Luft „schmeckt“ und nach Spuren sucht. Vielleicht spürt er dich als Betrachter. Vielleicht riecht er deine letzte Mahlzeit. Oder deinen Angstschweiß. Wer weiß?
Der Titel – „LAST DRAGON“
Manchmal weiß ich schon beim ersten Strich, wie ein Bild heißen wird. Aber hier war es anders. Ich hatte mehrere Titel im Kopf: „Hot withous Fire“, „Got a light?“, „Hsssssshh!“, „Cold Blood, Hot Venom“, „Silent Fire“ – und viele mehr. Ich war mir lange nicht sicher, welcher am besten passt.
Erst als das Bild fast fertig war, hat sich „LAST DRAGON“ durchgesetzt, weil ich einfach die ganze Zeit schon von ihm als Drache dachte. Der Titel passt daher für mich perfekt. Der Waran ist für mich wie der letzte Drache unserer Zeit: Ein Relikt der Urzeit, tödlich und faszinierend zugleich. Kein Feuer, keine Flügel, aber trotzdem imposant genug, um seine Rolle als „Drache“ zu verdienen.
Ein Teil der WILD SKETCHES Serie
Die Wild Sketches Serie ist für mich eine Art künstlerisches Plädoyer: Tiere, die oft negativ gesehen werden, in ein neues Licht zu rücken. Hässlich, gefährlich, eklig – das sind Worte, die ihnen anhaften. Aber schaut man genauer hin, ein zweiter Blick, entdeckt man ihre unglaublichen Eigenschaften. Der Komodowaran war da einfach überfällig.
Ich merke übrigens, dass diese Serie langsam an einen Punkt kommt, wo ich mir sage: Jetzt reicht’s erstmal. Ein paar Tiere sind noch in Arbeit, aber was danach kommt, werde ich sehen. Vielleicht mache ich Pause – vielleicht auch nicht. Aber „LAST DRAGON“ fühlt sich im Moment wie ein würdiges Highlight an.
Danke, dass ihr mich bei meiner Arbeit begleitet! Was denkt ihr? Ist der Komodowaran ein Drache – oder doch nur ein großes Reptil? Ich freue mich auf eure Gedanken.
Bis bald,
euer Martin Lingens
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